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image © Antje Westermann

Endler, Adolf

geboren am 20. September 1930 in Düsseldorf, gestorben am 2. August 2009 (Berlin)

Lebte von 1930 - 1955 in Wersten/Holthausen.

„Wenn es mir gelingt, älter als dreißig Jahre zu werden, dann werde ich ein bedeutender Dramatiker. – Dies mit achtzig nachlesen!“

Älter als dreißig ist Adolf Endler zwar geworden, aber aus beiden Vorhaben wurde nichts: 2009 verstarb Endler mit 78 Jahren, und wenn auch nicht als Dramatiker, so doch als geschätzter Dichter mit einem umfangreichen Werk, das die Widerständigkeit und Widerborstigkeit seines Schöpfers widerspiegelt.

1930 wurde Adolf Endler in Düsseldorf geboren, machte eine Buchhändlerlehre und arbeitete als Transportarbeiter und Kranfahrer. Als er wegen seiner Aktivitäten in der Friedensbewegung der „Staatsgefährdung“ angeklagt wurde, verließ er 1955 die ungemütlich gewordene Bundesrepublik in Richtung Osten. Nach dem Studium am Leipziger R. Becher Institut lebte er als freier Autor. Seine Sympathie für die DDR wich bald einer kritischen Auseinandersetzung, und der „Tarzan vom Prenzlauer Berg“, wie er sich selbst bezeichnete, eckte auch hier heftig an. 1979 wurde er aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen und veröffentlichte in Berliner Untergrundzeitschriften.

Kollegen und Geistesverwandte wie Kurt Schwitters, Alfred Jarry, Karl Kraus oder Georg Christoph Lichtenberg gehören zu den Vorbildern des kritischen Denkers und haben Spuren in seinem Werk hinterlassen.

Mit Collagen von Zeitungsausschnitten und Gebrauchstexten entlarvte er die Absurdität der Diktatur, mit Texten wie Nächtlicher Besucher, in seine Schranken verwiesen wandte er sich gegen Stasi-Kontrolle und staatliche Drangsalierung und sicher nicht ganz ohne Vergnügen verwendete er die Berichte des Geheimdienstes für seine Texte: „Am Äußeren des Endler ist derzeitig auffallend, dass er am linken Ohr einen pfenniggroßen Ohrring trägt“.

Ihm selbst genügten wenige Worte für die Selbsteinschätzung:

Ein fadenscheiniges Protestvergissmeinnicht; fiepend

Und mit grinsend verblühender Pfote –

Die besondere Note.