zurück
image © Suhrkamp Verlag

Handke, Peter

Geboren am 06. Dezember 1942 in Griffen, Kärnten, lebt heute in Chaville, Frankreich.

Lebte von 1966 bis 1968 in Düsseldorf in der Gartenstraße 25.

Mit 12 Jahren verfasste Peter Handke einen Text mit dem Titel „Mein Leben. 2. Teil" – ein erstes Zeugnis seiner Affinität zum Schreiben und wohl eine Vorahnung seines späteren Erfolges. Als der 24jährige 1966 nach Düsseldorf zog, wo seine Lebensgefährtin und spätere Ehefrau Libgard Schwarz ein Engagement am Schauspielhaus angenommen hatte, war er bereits ein bekannter Schriftsteller mit dem Ruf eines poète maudit: Im Frühjahr 1966 hatte er durch seinen spektakulären Auftritt bei einer Tagung der Gruppe 47 auf sich aufmerksam gemacht, als er nach stundenlangen Lesungen die „Beschreibungsimpotenz“ der Autoren beklagte und auch die Literaturkritik in einem Rundumschlag nicht verschonte. Mit seiner Schmährede zettelte er eine ganz neue Debatte an, da bisher literarische Grundsatzdebatten bei den Treffen der legendären Gruppe nicht üblich waren.

Im selben Jahr wurde auch sein Stück „Publikumsbeschimpfung" in der Regie von Claus Peymann aufgeführt, in dem er die zeitgenössischen Theaterformen und Themen infrage stellte. Unbequem blieb der Handke bis heute: 1996 veröffentlichte der slowenischstämmige Autor seinen Reisebericht „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien", mit dem er in den Medien eine heftige Kontroverse auslöste.

Das Thema wurde 2006 noch einmal publik, als ihm von der Stadt Düsseldorf der renommierte Heinrich-Heine-Preis erst zugesprochen, dann aber aufgrund seiner Äußerungen zu Serbien, wieder aberkannt werden sollte. Handke verzichtete schließlich selbst auf den Preis.

Während seiner Zeit in Düsseldorf, wo Handke mit Libgard Schwarz in der Gartenstraße 25 lebte, veröffentlichte Handke den Roman „Der Hausierer" und das Sprechstück „Kaspar". Mit seinen in viele Sprachen übersetzten Romanen, Essays und Theaterstücken wurde Handke weltweit bekannt. Der aus Düsseldorf stammende Filmregisseur Wim Wenders, mit dem Handke mehrfach zusammenarbeitete, wurde maßgeblich von Stil und Themen des Autors beeinflusst.