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Hensel, Luise Marie

Geb. am 30. März 1798 in Linum, gest. am 18. Dezember 1876 in Paderborn

Lebte von 1819 bis 1822 in Düsseldorf in der Bilker Straße.

 

Müde bin ich, geh’ zur Ruh,

Schließe beide Äuglein zu;

Vater, laß die Äuglein dein

Über meinem Bette sein!

 

Zumindest die ersten beiden Zeilen des Abendliedes (das vollständig aus vier Strophen besteht) dürften die allermeisten als Reim kennen; wer aber kann den Namen der Schöpferin nennen, und wer weiß darüber hinaus, dass diese eine – wenn auch nur kurze Zeit – sogar Düsseldorferin war?

Luise Hensel wurde in der Mark Brandenburg geboren und kam 1810 nach Berlin. Durch ihre Konfirmation bekannte sie sich 1813 ausdrücklich zum Christentum und wurde durch die enge Freundschaft mit Clemens Brentano mit der katholischen Kirche vertraut, der sie sich fest anschloss. 1819 zog sie als Gesellschafterin der Fürstin Salm-Reifferscheidt-Krautheim nach Düsseldorf und lebte bis 1822 auf der Bilker Straße im Haus Nummer 14, in dem sich heute das Heinrich-Heine-Institut befindet. Die wenigen Düsseldorfer Jahre waren entscheidend für ihre religiöse Entwicklung und Weltsicht; am 6. März 1820 legte sie bei dem Jesuitenpater Heinrich Wüsten das Gelübde der Jungfräulichkeit ab.

Ab 1823 kümmerte sie sich in Wiedenbrück drei Jahre lang um den Sohn ihrer verstorbenen Schwester, leitete mit zwei Freundinnen das Bürgerhospital in Koblenz und arbeitete dann in verschiedenen Städten als Lehrerin und Erzieherin.

Eine Straße im Düsseldorfer Norden trägt den Namen der romantischen Dichterin und an dem Haus in der Bilker Straße 14 erinnert eine Gedenktafel mit dem Urnotensatz des Abendliedes an die ehemalige Bewohnerin.

Die so friedlich und versöhnlich klingenden Zeilen des Textes entstanden 1817 während einer schweren Krankheit und lassen die Todessehnsucht der Autorin während dieser Zeit erahnen.