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Schmitz, Hermann Harry

Geb. am 12. Juli 1880 in Düsseldorf, gest. am 08. August 1913 in Bad Münster am Stein

Verbrachte sein ganzes Leben in Düsseldorf.

Ein besonderes Gespür für die kleinen und großen Widrigkeiten des Alltags hatte der bereits mit 33 Jahren verstorbene Autor Hermann Harry Schmitz, der als Hermann Schmitz in der damaligen Ellerstraße 14 geboren wurde. Sein Vater, der Direktor des Piedboeuf’schen Röhrenwerkes, zwang ihn zu einer kaufmännischen Laufbahn. Diese schlug er auch ein, doch schon 1906 begann er, Grotesken im Simplicissimus und im Düsseldorfer General Anzeiger zu veröffentlichen. Seine zeitkritischen Einakter wurden im Künstlerverein A.V. Laetitia aufgeführt. 1911 erschien im Rowohlt-Verlag sein erstes und gleich sehr erfolgreiches Buch Der Säugling und andere Tragikomödien.

Dem ungeliebten Kaufmannsberuf setzte er eine Existenz als extrovertierter Künstler entgegen.

Er begeisterte sich für Exotismus, Dekadenz und Symbolismus und kleidete sich als Dandy à la Oscar Wilde.1909 und 1910 sah man ihn regelmäßig in der Weinstube Rosenkränzchen in der Nähe der Lambertuskirche, wo er u.a. mit Hanns Heinz Ewers und dem Ehepaar Eulenpaar die (literarische) Weltlage diskutiert.

Mit 31 Jahren hörte der schon lange an Tuberkulose erkrankte Autor, der seinem Namen aus Bewunderung für sein Vorbild Heinrich Heine ein Harry hinzugefügt hat, bei den Röhrenwerken auf und widmete sich ganz seinen künstlerischen Interessen. Er trat als Conférencier bei Bällen und im Düsseldorfer Schauspielhaus auf und nahm mit spitzer Feder seine Mitmenschen aufs Korn. Protagonisten seiner surrealen Geschichten sind meistens Kleinbürger, die im Kampf mit den Anforderungen des Technologiezeitalters unterliegen. In seiner Geschichte Die Promenade karikiert Schmitz Garderobe und Gehabe der dort Flanierenden; es ist nicht schwer zu erraten, dass sich hinter der Banausinger Kastanienallee eigentlich die Düsseldorfer Königsallee verbirgt.

Hoffnungslos, jemals wieder gesund werden zu können, erschoss er sich 1913 bei einem seiner häufigen Sanatoriumsaufenthalte in Bad Münster am Stein.

Seit 1990 kümmert sich die Düsseldorfer Hermann-Harry-Schmitz-Societät (http://www.hermann-harry-schmitz.de) mit Sitz im Uhrenturm der ehemaligen Haniel-Werke an der Grafenberger Allee um das Andenken des Schriftstellers, der Interessierte für einen Jahresbeitrag in Höhe von 4,42 € beitreten können