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Spee, Friedrich

Friedrich Spee, geb. am 25. Februar 1591 in Düsseldorf-Kaiserswerth, gest. am 7. August 1635 in Trier.

Lebte von 1591 – 1603 in Düsseldorf-Kaiserswerth.


Das Haus am Stiftsplatz 11 in Kaiserswerth könnte das Geburtshaus des Theologen und Schriftstellers gewesen sein, der später, bezugnehmend auf seinen Familienzweig, auch Friedrich Spee von Langenfeld genannt wurde. Seit 2000 befindet sich in dem Haus das Friedrich-Spee-Archiv, das mit einer umfassenden Sammlung das Leben und Schaffen Spees dokumentiert.

Dieser verbrachte nur wenige Jahre in seinem Geburtsort, denn ab 1603 besuchte er eine Schule in Köln. Gegen den Willen seiner Eltern trat er 1910 in Trier dem Jesuitenorden bei und studierte nach dem Noviziat in Würzburg Philosophie. Weitere Stationen führten ihn nach Mainz, Paderborn und Speyer, bevor er 1627 an den Kollegs in Wesel und Köln lehrte, wo er geistliche Texte mit Hilfen für das Gebet verfasste, die später unter dem Titel Das güldene Tugendbuch veröffentlicht wurden. Gottfried Wilhelm von Leibniz urteilte über das Buch: „Es gibt viele Autoren der mystischen Theologie, aber ich weiß nicht, ob je einer ein so solides Andachtsbuch geschrieben hat (...) Ich weiß nicht, ob je ein Schriftsteller, der für das Volk geschrieben hat, diese so wichtige Materie nach ihrem Wert behandelt hat mit Ausnahme dieses einen Autors.“ Vier Jahre später veröffentlichte er die Schrift Cautio Criminalis, in der er Zweifel an Hexenglauben, Hexenverfolgung und der Folter als Mittel zur Wahrheitsfindung äußerte. Die Schrift – der Titel bedeutet übersetzt etwa „Vorsicht bei der Rechtsprechung“ – konnte nur anonym erscheinen, denn sie hätte ihn in den Verdacht gebracht, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Doch seine Autorschaft konnte nicht ganz verheimlicht werden, und mehrmals drohte ihm die Entlassung aus dem Orden.

Auch als Dichter zeigte Friedrich Spee Talent. Die Sammlung Trutznachtigall oder geistlich-poetisch Lustwäldlein zeigt ihn als originellen und eigenständigen Vertreter katholischer barocker Lyrik. Wenige wissen wahrscheinlich, dass auch so beliebte und bekannte Kirchenlieder wie O Heiland, reiß die Himmel auf, Zu Bethlehem geboren, Ihr Freunde Gottes allzu gleich oder Die ganze Welt, Herr Jesu Christ aus der Feder Friedrich Spees stammen.

In Kaiserswerth erinnert eine Arbeit des Düsseldorfer Bildhauers Bert Gerresheim an Friedrich Spee: Das Relief an der Außenwand der Stiftskirche St. Suitbertus zeigt Motive aus dem Leben des Humanisten, Theologen und Dichters, darunter eine Variante des Pietá-Motives, bei der Friedrich Spee eine als Hexe gefolterte Frau in den Armen hält.

Die 1985 gegründete Friedrich-Spee-Gesellschaft dient der Erforschung von Person und Werk Friedrich Spees und seiner Zeit und der Pflege seines Andenkens in der Öffentlichkeit.