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Spoerl, Heinrich Christian Johann

Geb. am 08. Februar 1887 in Düsseldorf, gest. am 25. August 1955 in Rottach-Egern

Lebte von 1887 bis 1905 und 1919 bis 1937 in Düsseldorf

Eine kleine Plakette erinnert am heutigen Albrecht-Dürer-Berufskolleg am Fürstenwall, dass hier einst der Schriftsteller Heinrich Spoerl (und später auch sein ebenfalls literarisch aktiver Sohn Alexander) die Schulbank drückte.

Doch sieht man genau hin, haben die Spoerls noch weitere Spuren in der Stadt hinterlassen: In den verschiedenen Filialen der Restaurantkette Herr Spoerl gibt es ein Angebot an Broten, die in ihrer Qualität weit über das gemeine Schulpausenleberwurstbrot hinausgehen, und der Name der Literaturkneipe Sassafras – als Teil eines von den Schülern erfundenen Wortungetüms - in Oberkassel spielt auf Die Feuerzangenbowle an, den bekanntesten Roman des Düsseldorfer Autors. Die Affinität zum Buch lag in der Familie; der Vater Heinrich Spoerls besaß auf der Tußmannstraße eine Fabrik für Druck- und Papierverarbeitungsmaschinen.

Heinrich Spoerl studierte zunächst Jura und war von 1919 bis 1937 als (erfolgloser) Rechtsanwalt in Düsseldorf tätig. Schon seit 1911 schrieb er Fachartikel und humoristische Texte, 1933 gelang ihm dann mit der Feuerzangenbowle der große Durchbruch. Düsseldorf als Schauplatz ist zwar in dem Buch nicht explizit erkennbar, doch beruhen die Schilderungen wohl auf eigenen Erlebnissen und den Geschichten, die sein Sohn Alexander aus der Schule am Fürstenwall mit nach Hause brachte. Das Buch wurde, insbesondere durch die Verfilmung mit Heinz Rühmann, ein Riesenerfolg (der allerdings seine anderen Romane und Erzählungen vollkommen in den Hintergrund drängte). Dabei war das Manuskript offensichtlich nur verfasst worden, um Schulden begleichen zu können. Der Roman erschien zunächst in der vielgelesenen Tageszeitung Der Mittag und dann im Droste-Verlag (dem Der Mittag gehörte) mit einer Startauflage von 20.000 Stück. Nach der ersten Verfilmung folgten weitere 30.000 und nach dem Erfolgsfilm mit Heinz Rühmann lag eine weitere Neuauflage nahe an der Millionengrenze.

Das Heinrich-Heine-Archiv bewahrt den Nachlass Spoerls auf, und wer mehr über den Autor erfahren möchte, dem seien die Erinnerungen des Schriftstellerkollegen Heinrich Müller-Schlösser ans Herz gelegt, der darin die gemeinsame Schulzeit mit denkwürdigen Schultheateraufführungen beschreibt.