Eulenberg, Herbert
An dem Tor des Hauses Nummer 4 in der Kaiserswerther Burgallee erinnerte eine Plakette an den ehemaligen Bewohner Herbert Eulenberg, und Eingeweihte an Künstlertreffen, lebhafte Diskussionen und fröhliche Feste.
Der 1876 in Köln-Mühlheim geborene Eulenberg gehörte zu den wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten Düsseldorfs: Er schriebzahlreiche Theaterstücke und Romane, arbeitete als Dramaturg und engagierte sich intensiv im Kulturleben der Stadt. Das Haus oberhalb des Rheins, das er gemeinsam mit seiner Frau, der Übersetzerin Hedda Eulenberg bewohnte, zog Schriftsteller genauso an wie bildende Künstler und Maler. So bekannte Persönlichkeiten wie Richard Strauss, Otto Pankok, Franz Werfel, Thomas Mann, Louise Dumont oder Gustav Lindemann waren gerne zu Gast in Kaiserswerth.
Louise Dumont rief Eulenberg 1905 an das von ihr neu gegründete Schauspielhaus, ab 1909 arbeitete er als freier Schriftsteller. Der überaus produktive Autor wurde schnell erfolgreich und bald international bekannt; 1923 führte ihn eine Vortragsreise in die U.S.A., wo er an der Columbia University vortrug.
Durch seine gute Vernetzung und seine zahlreichen Kontakte gelang es ihm, junge Künstler zu fördern; dem Düsseldorfer Kulturleben gab er wesentliche Impulse: 1919 war er Mitbegründer der Künstlergruppe „Das junge Rheinland“, 1905 rief er die „Morgenfeiern“ im Schauspielhaus ins Leben, die regelmäßig bis 1909 stattfanden und auch danach fortgeführt wurden. Bei diesen sonntäglichen Veranstaltungen wurden die verschiedensten Persönlichkeiten und Themen mit Vorträgen und szenischen Lesungen vorgestellt, hin und wieder las Eulenberg auch eigene Texte. Dokumentiert wurden die Matineen in der eigenen Zeitschrift des Theaters, den „Masken“.
Mit seiner kritischen Art machte Eulenberg sich nicht nur Freunde, und nur seine Bekanntheit schützte ihn vor den Nationalsozialisten. Während des Krieges veröffentlichte er unter verschiedenen Pseudonymen in der Düsseldorfer Tageszeitung „Der Mittag“ unterhaltsame Artikel, um seinen Lebensunterhalt zu sichern.
Anlässlich seines fünfzigsten Geburtstages wurde er zum Ehrenmitglied der Rheinischen Kunstakademie gekürt; Eulenberg erhielt wichtige Preise und wurde 1946 zum Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf ernannt.
Drei Jahre später traf ihn bei einem Spaziergang durch Kaiserswerth ein loser Trümmerstein am Kopf und verletzte ihn tödlich.
Das Haus am Rhein, vor dem der Herbert-Eulenberg-Weg an den Rhein hinunter führt, ist noch heute im Besitz der Familie; sein Nachlass wird im Archiv des Heinrich-Heine-Institutes aufbewahrt; das Theatermuseum dokumentiert die Arbeit der umtriebigen Künstlerpersönlichkeit.