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Grass, Günter

Geb. am 16. Oktober 1927 in Danzig, starb am 23. April 2015 in Lübeck.

Lebte von 1947 bis 1952 in Düsseldorf

Der in Danzig geborene Günter Grass kam nach dem Zweiten Weltkrieg aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Westdeutschland und schließlich nach Düsseldorf, wo er an der Kunstakademie studieren wollte. Den Akademiebau fand er leer und verschlossen, zur Hälfte zerstört, vor. Da er Bildhauer werden wollte, absolvierte er zunächst eine Steinmetzlehre am Bitweg in der Nähe des Stoffelner Friedhofes, 1948 beginnt er dann, u.a. bei Otto Pankok, seine Ausbildung an der wiedereröffneten Akademie.

Bis 1951 teilte er sich mit anderen Lehrlingen, Studenten und älteren Leuten ein Zimmer im katholischen Caritas-Heim und zog dann mit seinem Freund Horst Geldmacher in ein Hinterhaus an der Stockumer Kirchstraße 11. Dem Klischee eines Kunststudenten entsprechend, frequentierte er ausgiebig die Kneipen der Altstadt, nicht ohne auch hier das Kulturleben zu bereichern: Mit seiner Jazzband Dixiland verdiente er sich sein Bier im ehemaligen Csikos an der Ratinger Straße.

Parallel zu seinen ersten Erfolgen als Künstler begann er Mitte der 50er Jahre zu schreiben. 1959 erschien sein erster Roman "Die Blechtrommel", mit der er durch politische, religiöse und sexuelle Tabubrüche provozierte. Zahlreiche Orte und Personen seines Studienortes Düsseldorf – wie das Restaurant Csikos als „Zwiebelkeller“ oder Otto Pankok als „Professor Kuchen“ - hat Günter Grass in dem Roman porträtiert. Das Buch, das in 24 Sprachen übersetzt wurde, vermittelt der ganzen Welt einen überzeichneten, aber lebhaften Eindruck von der Stadt zur Wirtschaftswunderzeit.

Auch in seiner 2006 veröffentlichen Autobiographie "Beim Häuten der Zwiebel" erinnert sich, der mittlerweile mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Schriftsteller ausführlich an seine Zeit in Düsseldorf, das er 1952 verließ. In der Kirche Sankt Lambertus am Stiftsplatz findet sich, versteckt und nur wenigen bekannt, ein kleines Denkmal an den Autor und seinen Roman: Auf einer Tafel des Kreuzweges hat der Bildhauer Karl Matthäus Winter den kleinen Oskar Mazerath mit seiner Trommel verewigt.