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Heine, Heinrich

Geb. am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf als Harry Heine, gest. am 17. Februar 1856 in Paris

Lebte von 1797 bis 1815 in Düsseldorf in der Bolkerstraße.

„Und wenn ich sage, nach Hause gehen, so meine ich die Bolkerstraße und das Haus, worin ich geboren bin“, schreibt Heinrich Heine in Ideen. Das Buch Le Grand. Viele Anhänger Heines aus dem In- und Ausland, die zu diesem Ort in der Altstadt pilgern und sich vor dem Haus in der Bolkerstraße 53 fotografieren lassen, wären wohl enttäuscht zu erfahren, dass Heines Geburtshaus längst einem sehr viel jüngeren Bau gewichen ist und von der eigentlichen Geburtsstätte nicht mehr als 80 Ziegelsteine übrig sind... Weniger Beachtung findet das Haus schräg gegenüber, das die Familie 1809 erwarb und in dem Heine sechs Jahre lang lebte, bis er Düsseldorf verließ.

Nicht nur der Streit um die Benennung der Heinrich-Heine-Universität zeugt davon, dass Düsseldorf sich lange schwer tat mit dem scharfzüngigen Autor, Journalisten, Essayisten, Polemiker und Satiriker, doch heute kommt niemand mehr an dem größten Sohn der Stadt vorbei: Neben der seit 1988 namensgleichen Universität gibt es das Heinrich-Heine-Institut, das Heinrich-Heine-Archiv, mehrere Heinrich-Heine-Denkmäler und Plaketten, die Heinrich-Heine-U-Bahn-Haltestelle, die Heinrich-Heine-Galerie, die Heinrich-Heine-Allee, den Heinrich-Heine-Preis, Heinrich-Heine-Törtchen, Heinrich-Heine-Stuben und alle runden, halbrunden und viertelrunden Geburts- und Todestage werden gebührend gefeiert.

Als Jude besuchte Harry Heine ab 1803 zunächst die israelitische Privatschule von Hein Hertz Rintelsohn. Als auch jüdischen Kindern der Besuch christlicher Schulen erlaubt wurde, wechselte er auf die städtische Grundschule und 1807 in die Vorbereitungsklasse des Düsseldorfer Lyzeums, des heutigen Görres-Gymnasiums an der Königsallee. Prägende Erlebnisse seiner Kindheit haben sich in Düsseldorf abgespielt und einige der schönsten Passagen seiner Werke spielen in der heutigen Landeshauptstadt:

So erinnert er sich, wie er als 14jähriger im Hofgarten den Einzug Napoleons beobachtet und überlegt hat, wie viele Apfeltörtchen er für all das Silber hätte kaufen können, das bei der Herstellung des Jan-Wellem-Denkmals auf dem Marktplatz verwendet worden sein soll. Und in der Mertensgasse Nr.1 tat sich für den kleinen Harry Heine eine orientalische Märchenwelt auf: Hier nämlich, auf dem Speicher seines weitgereisten Onkels, verbrachte er Stunden zwischen alten Büchern, Folianten und Atlanten.

Im Heinrich-Heine-Institut (www.duesseldorf.de/heineinstitut/) in der Bilker Straße erinnert die Dauerausstellung Nähe und Ferne an den berühmten Autor und von den kundigen Düsseldorfer Stadtführerinnen und Stadtführern werden regelmäßig Spaziergänge auf den Spuren Heinrich Heines angeboten. http://www.duesseldorf.de/touristik/touren/heinetour/index.shtml

Das Haus in der Bolker Straße 53 wurde 2006 von der Stadt Düsseldorf und der NRW-Stiftung gekauft und umfassend saniert. Heute beherbergt es die Literaturhandlung Müller & Böhm und einen Veranstaltungsraum, in dem regelmäßig Literatur lebendig gemacht wird (www.heinehaus.de).