Özdamar, Emine Sevgi

Geb. am 10. August 1946 in Malatya, Türkei, lebt heute in Berlin

Wohnte von 1992 bis 1996 in Düsseldorf am Fürstenwall 163.

Emine Sevgi Özdamar kam mit 18 Jahren erstmals aus der Türkei nach Berlin. Dort wollte sie Schauspielerin werden, obwohl sie bei ihrer Ankunft in Deutschland kein einziges Wort Deutsch sprach. Von 1967 bis 1970 wurde sie an einer Istanbuler Schauspielschule ausgebildet und bekam in der Türkei erste Theaterrollen. 1976 kam sie an die Volksbühne nach Ostberlin, wo sie mit Benno Besson und Matthias Langhoff zusammenarbeitete und erste Texte für die Bühne schrieb.

Ihre Kindheit in der Türkei, die Übersiedlung nach Deutschland, die Überwindung des Kulturschocks, das allmähliche Aneignen der deutschen Sprache: Das sind die Themen ihrer zahlreichen Erzählungen, Romane und Theaterstücke. Heute gehört Emine Özdamar nicht nur zu den bekanntesten Schriftstellerinnen in deutscher Sprache, sie hat dieser auch einen ganz neuen Ton gegeben. Ihr Deutsch ist orientalisiert und angereichert mit türkischen Sprachmustern. Ihre vielfach ausgezeichneten Bücher haben so phantasievolle und sprechende Titel wie Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus oder Seltsame Sterne starren zur Erde.

In Düsseldorf lebte sie von 1992 bis 1996 am Fürstenwall in Bilk und schrieb ihren autobiographischen Roman Die Brücke vom Goldenen Horn, in dem sie die Erfahrungen einer jungen Türkin beschreibt, die in den 60er Jahren nach Deutschland kommt und hin- und hergerissen ist zwischen Istanbul und Berlin, zwischen Fabrikarbeit und Schauspielschule, zwischen Heimweh und Abenteuerlust.

Der Stadt Düsseldorf hat sie ein Denkmal in der Erzählung Der Hof im Spiegel gesetzt, in der die Autorin ihren „persönlichen Stadtplan“, bestehend aus Menschen, Gesprächen, Erinnerungen und Orten erstellt. Der Papageienladen, die Bäckerei an der Ecke, der schöne Buchhändler, der Penner auf der Königsallee, das Heinrich-Heine-Geburtshaus, das Bambi-Kino und der Hauptbahnhof sind Stationen der Geschichte.