zurück

24. Februar 2022

  • Buchclub Ddorf

    18:00 Uhr

    Zentralbibliothek/Freiraum im KAP1
    Konrad-Adenauer-Platz 1
    40210 Düsseldorf

    Alleine lesen, zusammen drüber sprechen
    Ute Romeike, Inhaberin der Hörbuchhandlung Romeike, und Annette Krohn, Programmleitung Stadtbüchereien Düsseldorf, laden herzlich zum Gespräch über den Roman Hard Land von Benedict Wells ein. Beim Buchclub Ddorf treffen sich Buchfans an jedem letzten Donnerstag im Monat und tauschen ihre Leseeindrücke zu einem angekündigten Roman aus. Dabei ist kein besonderes Wissen erforderlich, nur die Liebe für Literatur ist von Vorteil. Lesen ist zwar eher eine einsame Angelegenheit – die Auseinandersetzung mit dem Gelesenen aber ab sofort nicht mehr. Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf angeregte Gespräche mit Ihnen.

  • Ein Schuster aus Tilsit und ein falscher Hauptmann in Köpenick

    19:00 Uhr

    Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus
    Bismarckstraße 90
    40210 Düsseldorf
    Eintritt frei

     

    Zum 100. Todestag von Wilhelm Voigt (1849–1922)
    Vortrag mit Textbeispielen von Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder

    Vermutlich würde heute niemand mehr wissen, wer Wilhelm Voigt war, hätte er nicht einmal in seinem ansonsten eher trüben Leben eine zündende Idee gehabt. Der 1849 im ostpreußischen Tilsit geborene Voigt folgte seinem Vater im Beruf des Schuhmachers, kam allerdings schon als Heranwachsender mit dem Gesetz in Konflikt. Als 57jähriger hatte er 1906 deutlich mehr als die Hälfte seines Daseins in verschiedenen preußischen Haftanstalten verbracht, verurteilt wegen Diebstahls, Raub, Urkundenfälschung und anderen Delikten. Nun wollte Voigt sich wohl ein ruhigeres Leben verschaffen, als er älter wurde. Der »Coup«, den er sich dazu ausdachte, hat dem straffälligen Schuster aus Ostpreußen als falscher »Hauptmann von Köpenick« eine Art Unsterblichkeit verschafft. Voigt hatte sich eine Hauptmannsuniform besorgt und diese am 16. Oktober 1906 angelegt, woraufhin eine ihm zufällig begegnende kleine Formation von Soldaten sofort seinen Befehlen folgte. Mit seinen »Untergebenen« besetzte er das Rathaus der damals noch vor Berlin liegenden Stadt Köpenick, stellte den verdutzten, aber ebenfalls gehorchenden Bürgermeister unter Arrest und entschwand dann mit der mehrere Tausend Mark enthaltenden Stadtkasse. Als Voigt einige Tage später verhaftet wurde, war er schon eine Berühmtheit und wurde es erst recht durch den folgenden Prozess, der ihn wieder ins Gefängnis brachte. Kaiser Wilhelm II., der kaum etwas so liebte wie prächtige Uniformen, zeigte einigen Humor und begnadigte Voigt bald darauf. Danach lebte der »Hauptmann« zeitweilig nicht schlecht von der Vermarktung seiner Geschichte. Aus der hat Carl Zuckmayer 1931 eines der erfolgreichsten deutschen Theaterstücke des 20. Jahrhunderts gemacht.

  • Poetische Begegnungen: Lütfiye Güzel trifft Max Czollek

    19:30 Uhr

    Livestream Link: youtu.be/FaZNKqp-qyA

     

    Lütfiye Güzel, geboren 1972 in Duisburg, gelingt es, selbst bei kulturellen Großveranstaltungen im Ruhrgebiet ein Massenpublikum in den Bann der poetischen Seismographie ihres Alltags und ihres Bewusstseinsstromes zu ziehen. In diesen Fluss sind unterschiedlichste Elemente vom Brief bis zur medizinisch-therapeutischen Selbstbeobachtung eingefügt und ab und an überraschend festgefügte lyrische Forment: Gedichte im Langgedicht.

    Max Czollek, geboren 1987 in Berlin und jüdischer Herkunft, hat sich auch 2021, dem Gedenkjahr der 1.700jährigen gemeinsamen jüdisch-europäischen Geschichte, erfrischend kämpferisch eingemischt. Seine Gedichte bieten feingesponnene und zugleich fest gegründete Behausungen für die unterschiedlichsten Beobachtungen, skurrile Begegnungen und eigenwillige Befindlichkeiten. Einzig ausgeschlossen sind gestählte Panzerung und unbedingter Vernichtungswille. Ihnen wird der Kampf angesagt.

    Zuerst übers Ziel hinausschießen, später dann
    vielleicht die Mitte finden, aber die Mitte,
    die ist nicht mein natürlicher Raum.
    Lütfiye Güzel, „nix meer", Duisburg/Berlin 2018

    „ich komme mir vor, als säße ich in einem meiner gedichte
    und vielleicht tue ich das auch.
    Max Czollek, „Grenzwerte", Berlin 2019