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31. März 2022

  • Poetische Begegnungen Birgit Kreipe trifft Dincer Gücyeter

    19:30 Uhr

     onomato künstlerverein e.V.
    Birkenstraße 97
    40233 Düsseldorf

     

    Birgit Kreipe, geboren 1964 in Hildesheim, studierte Psychologie und Neuere Deutsche Literatur in Marburg, Wien und Göttingen. Sie arbeitet als Psychotherapeutin, Autorin und Übersetzerin von Lyrik in Berlin. 2010 erschien ihr erster von insgesamt vier Lyrikbänden, die jüngsten beiden „SOMA" 2016 und und „Aire", 2021 bei kookbooks, Berlin.

    In ihrem Buch „Aire" (Luft) ist nichts fest. Die Dinge der Außenwelt überlagern sich mit Körper- und Gemütszuständen zu Träumen und Bildvisionen. Unsichtbare – eben luftige – Wesen sind omnipräsent, treten durch Stimmen in Erscheinung – „die verlorenen schreien mich mit vogelstimmen an" – ein Stern siedelt in der Brust, alles ist in permanenter Überlagerung, in Metamorphosen und Transformationen.

    Dincer Gücyeter, ist 1079 in Nettetal geboren, wo er noch heute lebt und in seinem kleinen aber feinen Elif Verlag vor allem Lyrik verlegt. Viele LyrikerInnen der jungen Kölner Szene sind seine Autoren. Zugleich hat er sich durch die Publikation von Übersetzungen junger türkischer LyrikerInnen und internationaler Lyrik einen Namen gemacht. Er selbst war nach seinem Realschulabschluss in den unterschiedlichsten Berufen tätig und finanziert bis heute seinen Verlag als Gabelstaplerfahrer in Teilzeit. Er hat bisher drei eigene Lyrikbücher veröffentlicht: „Anatolien Blues" und „Ein Glas Leben", beide 2012, 2017 „Aus Glut geschnitzt", und 2021 „Mein Prinz, ich bin das Ghetto". Für dieses Werk erhielt er den diesjährigen renommierten „Peter-Huchel-Preis".

    Seine narrativen Gedichte eröffnen ein Panorama der Flucht, des Elends, harter Arbeit und oft erschütternder Schicksale. Signaturen schreibt zu „Aus Glut geschnitzt": „Ja, es ist harter Stoff, den Gücyeter hier liefert. Er verweigert sich jeder Beschaulichkeit. Bei ihm ist das Gedicht ein Aufbegehren, wie man es heute, vor allem in Deutschland, wo alles sich in Natur und Beschaulichkeit flüchtet, nur selten noch findet."

    eine helle gespenstschrecke löste sich, sang
    in einer lichtsprache, die die gedanken trennte
    von meinen verwirrten sinnen
    Birgit Kreipe: „als es den trödelstern traf" in „Aire"

    zu oft pilgerten wir in die Sünde des verschwiegenen Wortes,
    zu oft sprangen wir über die Zäune der Massengräber"
    Dincer Gücyeter: „der Aufruhr der trojanischen Frauen" in „Aus Glut geschnitzt