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Der norwegische Schriftsteller John Fosse schreibt neben Lyrik und Prosa auch Theaterstücke, von denen einige am Düsseldorfer Schauspielhaus aufgeführt wurden. Der Protagonist des Romanes Melancholie, der Norweger Lars Hertervig, studiert gegen Ende des 19. Jahrhunderts Landschaftsmalerei an der Düsseldorfer Kunstakademie. Als er sich in die erst 15-jährige Tochter seiner Wirtin verliebt, muss er nach Norwegen zurück. Dort diagnostizieren die Ärzte Melancholie und verbieten ihm das Malen. Hertervig wird in die Psychiatrie eingewiesen und stirbt verelendet in einem Armenasyl.


"Zum ersten Mal geht Lars Hertervig in den Malkasten. Ich öffne die Tür. Ich sehe das Licht auf mich zukommen, viel Licht. Und Rauch. Ich kehre nicht um, jetzt gehe ich wirklich hinein, auch ich kann durch die Tür vom Malkasten gehen, denn ich weiß nicht, wo ich sonst hingehen soll, also darf ich doch auch in den Malkasten gehen.

(...) Und jetzt muss ich einfach ganz in den Malkasten hineingehen und dann muss ich eine Zeit lang im Malkasten sein, ich muss ein paar Stunden im Malkasten sitzen und dann muss ich wieder zu dir zurück, denn dann ist dein Onkel ja wohl gegangen. Und dann muss ich zurück in die Jägerhofstraße."

aus:

Jon Fosse, Melancholie, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2002, S.55