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Der erfolgreiche Werbemann Thomas und seine Freundin Laura führen ein Leben in der Highsociety-Szene von Düsseldorf. Als plötzlich die Konjunktur einbricht, ändert sich das Leben für Thomas jedoch gewaltig: Nach und nach verliert er alles – außer Laura, die ihm treu bleibt und beisteht. So beginnt ein neues Leben für Thomas, in dem er neue Prioritäten setzt und merkt, was im Leben wirklich wichtig ist.

"Wie vergänglich doch alles war. Thomas kam am Stadttor vorbei, dessen wuchtige Eleganz ihm immer wieder imponierte. In den guten Tagen hatte er nach dem dritten Glas Champagner der Göttin seinen Wunsch offenbart, dort ganz oben zu residieren. Bei den großen Unternehmensberatern und noch über dem Ministerpräsidenten.

Im Yachthafen lagen viele schöne Boote, darunter dicke Bayliner, von denen jeder mehr kostete als ein Eigenheim im Bergischen Land. Wenn es hart auf hart kam, hatten die Eigner noch eine Bleibe, dachte Thomas und wandte sich nach rechts, hin zu Monkey’s Island. Am Eingang stand auf einem Pappschild, dass die Betreiber des Strandvergnügens noch Mitarbeiter suchten: „Kellner, Barleute, Beachboys.“ Ich als Beachboy? Schwierig. Thomas schaute lieber, ob in den Strandkörben am Hafenbecken jemand saß, den er kannte. Er sah niemand, dafür zu viele Netzhemden und Baseballkappen. Niedergang auch hier.

Von der anderen Seite blinkte es herüber. Die verlorene Tochter, der berühmte Gehry-Bau mit seiner silbernen Außenhaut aus elegantem Stahlblech. Voll süßer Wehmut zog es Thomas dorthin. Er wollte wieder einmal in den vierten Stock, dort, wo er bis vor einem Jahr eine ganze Etage für seine Agentur gemietet hatte. Immer wieder kam er in die Medienmeile am Hafen, bekam nie genug von den Glanzpunkten moderner Architektur. Nun leuchtete das Viertel ohne ihn."

aus:

Alexander Hoffmann, Der Wolkenschieber, Droste Verlag, Düsseldorf 2006, S.14