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1902 fand in Düsseldorf die große „Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung" statt, die Massen von Menschen anzog Dieses Ereignis ist Hintergrund des Kriminalromans der Düsseldorfkennerin Christa Holtei um den Kriminalkommissar August Höfner, den sie bei seinem Versuch, die Ursache der vielen Brände auf der Ausstellung aufklären, kreuz und quer durch die Stadt schickt.

Höfner versank in Schweigen, während die Bahn von der Duisburger in die Nordstraße einbog. Wenn der Täter bloß erst überführt und geständig wäre! Erst hatten ihn die Brandstiftungen auf Trab gehalten, und kaum hatte er gedacht, sie hätten den Täter, war es weitergegangen, diesmal sogar mit einer Leiche. Schlimmer konnte es nicht kommen, wenn man eigentlich zufrieden in Oberbilk auf der Wache IV seinen Routinen nachkommen wollte. (...)
Er zog seinen neuen Stadtplan aus der Tasche, als die Bahn in ihm unbekannte Gefilde vordrang und in die Collenbachstraße hineinfuhr. Kurtz darauf bog sie in die Roßstraße ein. Diese Straße war zum großen Teil noch von Gärten und Feldern gesäumt und nur sehr spärlich bebaut, aber die großen Backsteingebäude links und rechts waren im Plan verzeichnet. Hier gab es eine Kaserne an der anderen: Ulanen, Husaren, Infanterie, Artillerie. Die einen standen in Golzheim, die anderen in Derendorf, denn die Roßstraße war die Grenze zwischen den Stadtteilen. Das konnte man sich eigentlich leicht merken, dachte Höfner erfreut.

Holtei, Christa: Sommer ohne Kaiserwetter. Droste Verlag Düsseldorf 2021, S. 243/244