zurück

09. Dezember 2022

  • „Die Nacht ist vorgedrungen“. Texte und Lieder zum 80. Todestag von Jochen Klepper (1903–1942) mit Edgar L. Born, Prof. Dr. Winfrid Halder u. a.

    18:00 Uhr

    Gerhard-Hauptmann-Haus

    Bismarckstraße 90

    40210 Düsseldorf

    Eintritt frei

     

    In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1942 nahm sich der Schriftsteller Jochen Klepper, erst 39 Jahre alt, gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanna und der Stieftochter Renate in Berlin das Leben. Darin sahen die drei die einzig verbliebene Möglichkeit, der bevorstehenden Deportation von Johanna und Renate Klepper, die jüdischer Herkunft waren, zu entgehen. Zugleich endete damit ein von antisemitischer und politischer Verfolgung gekennzeichneter Weg, den Klepper und seine Angehörigen seit 1933 hatten gehen müssen.

    Dabei hatte das Jahr, in dem Hitler als Reichskanzler installiert wurde und die Errichtung der NS-Diktatur begann, Jochen Klepper zunächst einen ersten großen Erfolg als Schriftsteller gebracht. Denn seine Novelle „Der Kahn der fröhlichen Leute“ war endlich herausgekommen und die in Kleppers schlesischer Heimat an der Oder spielende Geschichte wurde rasch zu einem Bestseller. Da der aus einem evangelischen Pfarrhaus stammende Klepper, der seinerseits Theologie studiert hatte, 1931 die verwitwete Johanna Stein geheiratet und darüber hinaus eine Zeitlang der SPD angehört hatte, verschärften sich die Drangsalierungen durch das NS-Regime in der Folgezeit beständig. Obwohl ihm auch das Publizieren zunehmend erschwert wurde, konnte Klepper 1937 noch seinen historischen Roman „Der Vater“ über den preußischen König Friedrich Wilhelm I. (1688–1740) herausbringen. Das Buch wurde wiederum ein großer Erfolg. Daneben schrieb Klepper umfangreiche Tagebücher, welche die Verfolgungsmaßnahmen widerspiegeln und auch religiöse Gedichte und Lieder. Viele davon, allen voran das Weihnachtslied „Die Nacht ist vorgedrungen“ haben später Einzug in das Evangelische Gesangbuch und andere kirchliche Liederbücher gehalten.

    Der Abend lässt vor allem Jochen Klepper selbst mit verschiedenen Texten zu Wort kommen, aber auch Freunde von ihm wie etwa den Schriftsteller-Kollegen Reinhold Schneider (1903–1958).

    Eine Veranstaltung des Gerhard-Hauptmann-Hauses Düsseldorf.

  • Nicht alle mögen's heiß: Franziska Gänsler liest aus „Ewig Sommer“

    19:00 Uhr

    Zentralbibliothek im KAP1 / Stadtfenster

    Konrad-Adenauer-Platz 1

    40210 Düsseldorf

    Eintritt frei

     

    Herbst in einem Dorf im Süden Deutschlands in der nahen Zukunft: Es sind 32 Grad, die Wiesen sind mit Asche überzogen, die Luft mit Rauch getränkt. In der Ferne surren Hubschrauber, heulen Sirenen, Durchsagen an die Anwohner ertönen: „Bleiben Sie zuhause, halten Sie Fenster und Türen geschlossen." Ines, die Besitzerin des einzigen Hotels, harrt in dem Haus aus, bis eines Tages eine Frau mit einem kleinen Mädchen in der Tür steht: Parallel zu der großen Katastrophe werden die kleinen Geschichten erzählt: Dori flieht aus einer kaputten Beziehung ausgerechnet an diesen Ort. Doch auch Iris hadert mit ihrem Leben, und so stellt sich die Frage, ob und wie sich falsche Entscheidungen aus der Vergangenheit auf das ganze Leben auswirken – im Kleinen wie für das große Ganze.

    Franziska Gänsler belässt es nicht dabei, kleine und große Katastrophen zu beschreiben – im Gegenteil zeigt sie auch Haltungen und Wege auf, dem Schrecken und der Erstarrung die Stirn zu bieten und eine gute Zukunft möglich zu machen.

    Die Moderation übernimmt Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW.

    Eine Veranstaltung des Literaturbüros NRW im Rahmen der Reihe „Nicht alle mögen's heiß", gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur" der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.